LETZTMALIG aus dem Tagebuch eines Mannschaftsführers…
Seit dem 12.Nov 2012, meinem ersten „Tagebuch eines Mannschaftsführers“, ist schon so mancher Kubikmeter Wasser die Weser entlang geflossen. Doch selten hatte ich so viel Stress und Ärger bei einem Mannschaftskampf gehabt, wie bei meinem letzten Wettkampf als Mannschaftsführer der ersten Mannschaft. Zum erfreulichen Teil war gehörte, dass ich mit dem 13 jährigen Jan und 14 jährigen Ole die bis dato jüngsten Spieler in unserer Elitemannschaft erfolgreich einsetzen konnte. Nachdem ich den ersten morgendlichen Schreck beim Aufschließen des Spiellokales überwunden hatte, konnte der Wettkampf recht pünktlich beginnen.
Die Aufstellung lautete:
Hamelner SV – Königsspringer Braunschweig
1 FM Bode, Wilfried (2333) – Dehn, Marcus (2091)
2 Renner, Kai (2091) – Gabor, Gregor (2023)
3 FM David, Adrian (2189) – Hagemann, Sven (2001)
4 van Son, Lutz (2076) – Dorn, Matthias (1983)
5 Schmidt, Dennis (1981) – Brouer, Pieter (1905)
6 Rust, Stephan (2089) – Buchholz, Ralf (1891)
7 Helmer, Jan (1714) – Großelohmann, Gerhard (1907)
8 Reichelt, Ole (1729) – Dorn, Carina (1871)
DWZ-Schnitt: 2025 – 1959
Gut so knapp war es selten gewesen. Doch wenn man junge Spieler einsetzten möchte, muss man manchmal ein Risiko eingehen. Glücklicherweise ging es für uns um nichts. Dafür um so mehr für unsere Gäste, da Braunschweig gegen den Abstieg spielte. Knapp 60 DWZ mehr im Schnitt – doch Brett 7 und 8 hatten es schwer. Doch wie sage ich immer: „Die DWZ spielt kein Schach.“ So fing ein ganz historischer Wettkampf an.
Manchmal wünsche ich mir die Sofia-Regel in der Landesliga. Dreimal umgedreht und schon waren die Partien von Wilfried, Adrian und Dennis Remis. Hände geschüttelt, Kurz mal entwickelt, ein zwei Figuren getauscht und wieder Hände geschüttelt. Viel mehr kann man nicht sagen. Na immer hin waren es drei Schwarzpartien gewesen.
1,5:1,5
Nach zwei Stunden sah es bei Kai, Ole und Stephan gut aus. Meine Partie und die von Jan waren nicht so gut gelaufen. Doch auch hier waren noch vieles möglich gewesen.
Unverhofft kommt oft. Nachdem ich in der Eröffnung völlig den Faden verloren und auf einmal einen Benoni auf dem Brett hatte, als Weißspieler, musste ich tief in die Trickkiste greifen. Es galt den Bauernansturm im Zentrum zu verhindern. Mit einer simplen Angriff wollte ich das Gröbste verhindern. Als mein Gegenüber meine Drohung nicht parierte, musste ich schnell mal die Dame gewinnen.
2,5:1,5
Ole kam ganz gut aus der Eröffnung heraus und konnte gegen den unrochierten König einen Angriff starten. Ein Fehlzug der Gegnerin reichte und mit einer schönen Kombination wurde die Qualität und Bauer gewonnen. Gut, die Gewinnverwertung kann man noch optimieren. Doch das Endspiel wurde dann sehr sicher zum vollen Punkt umgemünzt. Sehr gut, so einen Einstand wünsche ich mir häufiger.
3,5:1,5
Dagegen kam Jan recht schnell in eine defensiver Stellung, die es eigentlich zu verhindern galt. Mit großem Kämpferherz verteidigte Jan seine Stellung. Doch in Zeitnot unterliefen ein paar ungenaue Züge, die man nicht mehr kitten konnte. Trotzdem war das eine ansprechende Partie von unserem Benjamin gewesen.
3,5:2,5
Mit Stephan hatten wir unsere Geheimwaffe aufgestellt. Wie gewohnt zelebrierte Stephan seine Eröffnung und zauberte mit einem Doppel-Springer-am-Rand eine herrliche Kombination. Als Belohnung gewann der Rattenfänger dann eine Leichtfigur und einen Bauer. Warum dann eigentlich sein Gegner noch weiterspielte blieb sein Geheimnis. So wurde noch ein wenig Endspieltechnik gefragt, die Stephan ohne Probleme hin bekam.
4,5:2,5
Kai zeigte wieder eine schöne Partie und setzte sein Gegenüber schnell unter Druck. Ein verirrter Bauer und Springer waren sein erstes Opfer. Mit dem Mehrbauer ging es dann ins Mittelspiel, wo ein weiterer Bauer für den Hamelner abfiel. In der Zeitnotphase wurde der Bauer zurückgeopfert und nachdem der gesamte Pulverqualm sich verzogen hatte, musste Kai ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern spielen. Doch der Mehrbauer war ein vereinzelter Doppelbauer. Nun war die hohe Schule der Endspielkunst gefragt. Um es kurz zu machen – die Partie endete Remis.
5,0:3,0
Platz vier in der Landesliga ist seit Jahren / Jahrzehnten die schlechteste Platzierung des HSV. Da ist eine gründliche Analyse gefragt. Auf jeden Fall werde ich nächstes Jahr nicht als Mannschaftsführer bereit stehen. Ich hoffe meine kleinen Berichte haben euch gefallen. Man sieht sich – Tschüss.