Kurzfristig fiel Andreas aus, aber mit Igor haben wir einen guten Ersatzmann bekommen. Die Hinfahrt war ein wenig durcheinander, aber zum Schluss hatten wir alle 8 Spieler am Brett. Nach unseren Kantersieg in Ricklingen, wollten wir auch diesmal unseren Gastgebern keine Chance geben. Allerdings zwischen wollen und der Realität taten sich Welten auf. Wir waren an 6 Spielbrettern der DWZ-Favorit. Also einfach mal die Mehrspielstärke in Punkte ummünzen. Doch was bedeutet das schon, wenn man an meine alte Bauernweisheit „Die DWZ spielt kein Schach“ denkt. Ich hatte einige Partien mit dem Rechner durchgegangen und konzentriere mich dort drauf.
Wilfried, Matthias, ich, Kai und Igor spielten alles Remis. Igor und Wilfried ließen einige Möglichkeiten aus. Kai hatte in der leicht besseren Stellung zu wenig Zeit und Matthias und ich hatten zwischendurch eine sehr kritische Stellung zu überleben.
2,5 – 2,5
Mit Ole und Felix spielten noch zwei meiner Padawane. Was sollte da schiefgehen? Und auch Yannick zeigte sich von seiner besten strategischen Seite.
Ole schaffte es schon früh in der Eröffnung eine Qualität zu gewinnen.
Doch dafür bekam Weiß einen massiven Entwicklungsvorsprung. Der Entwicklungsvorsprung verpuffte und die Mehrqualität blieb 50Züge. Das sorgte für eine gewisse Entspannung, doch mit zunehmender Zeitnot wurde es hektisch auf dem Brett. Weiß schlug Dxa7. Wer findet die Vorsetzung zum klaren Vorteil?
Die Lösung ….Sxd5, Lxd5 und Txd5! Nun ist das weiße Zentrum gesprengt und die lange Diagonale ist bereit für den weißfeldrigen Läufer.
Aber es kommt immer anders als man denkt und ein knifflige Endspielentstand.
Ist es eine gute Idee nach …. Kf6, Txf7, Kxg5 zuschlagen?
Nein, in heftiger Zeitnot kann man das übersehen. Danach kommt. f4+, Kh6, g5+ Kh5 und Th7#
Weiß spielte das Endspiel geschickt weiteropferte den Turm für den letzten Bauern und dieses Endspiel entstand nach h6. Wer spielt eigentlich auf Sieg?
Antwort, nur der Weiße, die Bauern sind deutlich zu weit vorne. Hier hätte Ole mit Txg5+, Sxg5 und Txh6 einfach Remis machen können. Aber wenn man 90% des Spiel mit Mehrmaterial spielt, möchte man gewinnen. Aber irgendwann hat es auch Ole gemerkt doch war es zu spät? Weiß hatte nach g7 nun 2 Bauern auf der 7.Reihe. Gibt es noch eine Verteidigung?
Lösung: Ja, Tff8, Sf6, Th8!, Kg6,Tc8, Kh6, Txh7+,Kxh7 und Tc7 mit Remis.
Die Partie hat mich um Jahre altern lassen. Doch wir hatten ja noch zwei laufende Partien.
3,0 – 3,0
Bei Felix bin ich häufig sehr streng mit seiner positionellen Eröffnungswahl. Aber diesmal war alles so weit gut. Die Könige rochierten auf unterschiedlichen Seiten und der Bauernsturm begann. Leider ließ Felix einige Chancen aus und diese lahme Schwerfigurenendpiel entstand.
Aber Felix ist sehr Fintenreich und lavierte mit seinen Schwerfiguren herum, öffnete die h-Line und ein Stellung mit Gewinnpotenzial entstand Im typischen Hamelner Style, „Haben geht vor brauchen“ wurde wie fortgesetzt?
Lösung Da8+, Dd8 und Dxa6
Aber im Siegestaumel unterlief dem Rattenfänger noch ein Fehler, die Damen wurden getauscht und er verlor seinen Mehrbauern.
Man sagt ja, alle Turmendspiele sind Remis. Was auch in diese Stellung stimmte, aber man kann ja auf einen Fehler spielen. Nach e4 kann Weiß noch mal versuchen die Stellung zu gewinnen. Aber wie?
Natürlich Tc3. Man möchte ja seine Freibauern nach vorne bewegen. Doch hier unterlief Schwarz ein entscheidender Fehler Txg5? und nach Bauer b5 ist die Stellung tatsächlich um. Ob das beide Spieler sahen, wissen wir nicht. Aber nach Kc7 vergaß der Gastgeber die Uhr zu drücken und Felix gewann. Richtiger Zug statt Txg5 ist im übrigen Te5 um seinen eigenen Bauern laufen zu lassen beziehungsweise der Turm schafft es noch rechtzeitig auf die 8. Reihe.
4,0 – 3,0
Als letzter Spieler war noch Yannick am Spielen. Aus der Eröffnung standen seine Figuren klasse. Der Gegner hatte einen „Großbauern“ und Yannick den Dominatorspringer. Die Stellung wurde geöffnet Yannick gewann einen Bauern und wollte es schnell und sicher zum Sieg abwickeln. Er gab die Qualitär zurück gewann dafür einen Bauern. Sein Gegenüber spielte nun aktiv weiter und diese Stellung kam auf dem Brett (Wenn ich es richtig in Erinnerung habe). Werden die Weißen Freibauern im Endspiel entscheiden? Was ist der beste Zug?
Lösung Th7+ ist tatsächlich das einfachste. Doch Tc5?? verliert nach Txb4 und Kd6. Aber Yannick fand den richtigen Zug um gleich in heftiger Zeitnot mit g4 fehlzugreifen Wieder ist Schwarz mit Txb4 und c3 schneller als Weiß. Es wurde heftig geblitzt, bis alle Bauern verschwunden waren und Remis.
4,5 – 3,5
Man oh man, wir sind um Jahre gealtert. Gut unsere Verlustquote in dieser Saison ist überragend. Nur 2 Niederlagen in 36 Spielen. Aber wir müssen noch mehr Gewinnpartien produzieren.
Nächstes Jahr geht es weiter und und Braunschweig-Gliesmarode weht wieder der Wind der Oberliga durch unsere Räumen. Wir müssen gewinnen um die Tabellenspitze zu verteidigen.
Das war ein ziemlich wilder Ritt in Berenbostel.
Zwischendurch wurde mir schon ganz schwindelig und man musste schlimmes befürchten. Aber Ende gut alles gut.
Toller Bericht, Lutz und schön das Du die ganzen Diagramme eingefügt hast, Das macht das ganze gleich noch mal viel lebendiger …
Wer solche Kämpfe gewinnt, der kann nur aufsteigen.