In der dritten Runde der Oberliga fuhren wir nach Kirchweyhe und durften gegen den designierten Aufsteiger antreten. Leider musste bei uns sowohl Andreas als auch kurzfristig Denis absagen. Aber unser Mannschaftsführer konnte mit Ole und Felix zwei gleichwertige Ersatzspieler aufbieten. Unser Gastgeber stellte 5 GMs und 2 FM auf. Das war schon eine Menge Menpower, wenn man bedenkt das wir nur in der Oberliga spielen. Leider spielten wir nicht im Schachschloss, sondern in dem relativ neuen und sehr hübschen 2. Spiellokal. Es sollte niemanden überraschen, dass wir an allen Brettern nominell unterlegen waren. Wir waren bereit, um eine Überraschung zu kreieren. Denn ich sage doch immer wieder: „ELO-Zahlen spielen kein Schach.“ Die Spiele mögen beginnen. Also ran an die Partien diesmal MIT Computerüberprüfung!
SK Kirchweyhe 2 5,0 : 3,0 Hamelner SV
- 2478 GM Mladen Palac 1/2 : 1/2 FM Wilfried Bode 2339
- 2335 GM Michael Zeitlein 1 : 0 FM Matthias Tonndorf 2212
- 2417 GM Ivan Zaja 1 : 0 Jan Helmer 2164
- 2400 GM Blazmir Kovacvic 1/2 : 1/2 Kai Renner 2147
- 2404 GM Petar Genov 1 : 0 Yannick Koch 1982
- 2262 FM Srdjan Vernacki 1 : 0 Lutz van Son 2185
- 2238 FM Pero Ascic – : + Felix Hagen Jacobi 2056
- 2224 Kevin Silber 0 : 1 Ole Reichelt 1917
Felix sprang recht kurzfristig ein. Noch mal vielen Dank dafür und durfte nach 30 Minuten den vollen Punkt verbuchen. Warum auch immer, sein Gegner war nicht gekommen. Felix machte das beste daraus, besorgte sich ein Buch und lass bis zum Schluss.
1,0 – 0,0
Am Spitzenbrett hatte Wilfried eine sehr sichere Eröffnung gewählt. Nach einigen Tauschaktionen war die große Spannung verpufft und man einigte sich auf Remis.
1,5 – 0,5
In meiner Stellung herrschte lange Zeit dynamisches Gleichgewicht. Ich erkannte, dass mein Kontrahent seinen König nur rudimentär verteidigt hatte. Ich grübelte lange, wie ich die Verteidigung durchdringen konnte. Aber es klappte nicht, das Bollwerk hielt. Mit abnehmender Bedenkzeit, konnte nun mein Gegenüber den Damenflügel sprengen. Die Stellung sah schon recht bedenklich aus. Aber mit einem gekonnten Figurenopfer konnte ich nun einen unerwarteten Gegenangriff starten. Leider hatte ich zu wenig Bedenkzeit, um den sicheren Remisweg zu finden. Ich gewann eine Qualität und wurde böse ausgekontert. Schade, falsche Zeiteinteilung, da war ein halber Punkt drin gewesen.
1,5 – 1,5
Nach der Eröffnungsphase stand Kai ein wenig eingedrückt. Die Figuren wurden getauscht und ein schlechteres Figurenendspiel entstand. Doch auch GMs können nicht alle Endspiel gleich gut behandeln. Eine Ungenauigkeit rechte Kai, um einen Bauen zu gewinnen. Das Endspiel wurde vereinfacht wobei der Bauer wieder abgegeben wurde. Doch die Stellung war nun so glatt Remis, dass keine Seite einen weiteren Gewinnversuch unternahm.
2,0 – 2,0
Jan hatte schon im Vorfeld des Wettkampfes angekündigt, sich den GM-Skalp zu besorgen. Sehr ambitioniert spielte der junge Rattenfänger seine Partie und versuchte immer wieder einen Vorteil zu erspielen. Doch im Mittelspiel verlor Jan einen Bauern. Es wurde zum Turmendspiel abgewickelt. Hier übersah Jan den Remisweg, denn man mit einem aktiven Turm hätte erreichen können. So musste er nach langen Kampf die Waffen strecken.
2,0 – 3,0
Nachdem Matthias das Zentrum schloss und somit seinen Läufer totstellte konnte sein Gegner einen bösen Königsangriff starten. Die Bauernphalanx implodierte förmlich und schnell war klar. Das kann der Monarch nicht überleben. Mit einem Figurenopfer erkaufte sich Matthias Zeit. Doch die Stellung wurde nicht mehr besser. Das Endspiel war hoffnungslos verloren.
2,0 – 4,0
Nach einem wilden Handgemenge im Mittelspiel gewann Ole einen Randbauern. Hier fand sein Gegenüber nicht den richtigen Weg um Kompensation für das Material zu bekommen. Der junge Rattenfänger hielt sich an den Leitsatz „Play it simple“ und tauschte alles ab. Das Turmendspiel wurde recht gut behandelt und ein zweiter Bauer gewonnen. Der Rest war Technik.
3,0 – 4,0
Yannick hatte nach der ELO-Different den größten Bock umzustoßen. Über 400 ELO-Punkte. Dennoch spielte der Hamelner aktiv und versuchte alle Figuren so gut wie möglich zu entwickeln. Er verpasste seinem Gegner einen Doppelbauern, doch diesen nutze er, um eine Leichtfigur in die feindliche Stellung zu bringen. Die Stellung wurde nach und nach schwieriger. Da fiel ein Bauern vom Brett. Das Material wurde getauscht und das Leichtfigurenendspiel war eine Qual zu spielen. Immer fester wurde der Druck, bis der Königsflügel explodierte.
3,0 – 5,0
Mit maximalen Stellungsglück hätten wir ein Unentschieden erreichen können. Schade, nun haben wir wohl die drei stärksten Mannschaften hinter uns und befinden uns auf einen Abstiegsplatz. Das Schachorakel gibt uns nur noch eine 50% Chance, die Klasse zu halten. Nun heißt es das nächste Heimspiel gegen Oldenburg erfolgreicher zu spielen. Noch ist alles drin, wir müssen noch einmal gewinnen. 😉
Großer Kampf an allen Brettern, aber leider kein Ertrag.
Beim nächsten Mal machen wir es besser …